Nun bin ich 1998 unverhofft Hundefrauchen geworden, das liebevolle Frauchen von meinem Windspiel Rudi. In seinem ersten Winter 1998/1999 stand der kleine Kerl frierend vor mir und forderte Wärme. Also ging ich mit ihm shoppen, in wohl allen Berliner Hundeläden. Die käuflich zu erwerbenden Mäntel waren nichts für Rudi. In seiner Haltung, in seiner Bewegung - oder besser in seiner Nichtbewegung - und in seinem Blick gab er mir ganz deutlich zu verstehen: 'Frauchen, in der Kutte kann ich mich nicht bewegen. Und wenn "es" losgeht, dann geht alles in die Jacke. Soll ich das Ding wirklich nehmen?' Rudi hatte Recht. Entweder passten die schönsten Mäntel vorn und hinten nicht, drückten an empfindlichen Stellen, oder er hätte sich in ihnen nicht gefahrlos lösen können.
Und dann schickte mir Rudi seinen sehnlichsten Wunsch: 'Frauchen, Du bist Damenschneiderin. Du hast Musterkollektionen genäht. Du hast mit feinsten Stoffen gearbeitet - und mich friert's. Fällt Dir was auf? Du kannst es und ich brauch das - lass Dir was einfallen!
|